Nun endlich haben wir es bis in den März geschafft, der
Frühling läßt sich bereits erahnen, allerdings durch dezente
Botschaften: Schneeglöckchen,
Forsythien, hie und da ein Gänseblümchen und den immer länger
werdenden Tagen. Und weil ich gerade vom Tageslicht spreche, möchte
ich an
dieser Stelle doch nochmal auf unseren Lichtmangel bei den Anzuchten auf der Fensterbank
zu sprechen kommen.
Es gibt einmal die Möglichkeit, für ihre Anzuchten eine Art
Kästchen zu bauen (ein Karton mit 3 Seitenwänden tut es auch),
deren 3 Innenseiten Sie
nun mit Alufolie (möglichst glatt lassen) auskleiden. Die Anzuchten
werden hineingestellt und auf die Fensterbank damit. Das einfallende Tageslicht
wird nun mehrfach reflektiert und die Pflänzchen werden nicht
mehr so stängelich. Ich praktiziere diese Methode nun das 2. Frühjahr
und bin sehr
zufrieden.
Die andere Möglichkeit ist der Kauf einer Leuchtstoffröhre,
die über die Fensterbank gehängt wird. Achten Sie hier auf die
Lichtqualität, die für Pflanzen
im orangeroten und im blauen Bereich liegen sollte. Es gibt auch schon
spezielle Leuchtstoffröhren z.B. für Aquarienpflanzen, die diese
Anforderungen
erfüllen. Sie sehen, es muß nicht gleich die Hochdruck-Natriumdampflampe
für mehrere hundert D-Mark sein.
Und jetzt auch mal eine Gartenidee für Kinder. Wie wäre es
mit einem kleinen Kräuterbeet? Da selbst das Ziehen von Radieschen
den meisten Kindern
einfach zu lange dauert (wie ich es bei meinen eigenen Kindern feststellen
konnte), habe ich mir überlegt, es einfach mal mit gekauften Pflanzen
zu versuchen.
Mit Kräutern kann man Kinder gleich mehrfach begeistern: Es gibt
sie in vielfältigen Formen und Farben, die Pflege ist nicht schwierig,
sie nehmen einem
kleinere Pflegefehler nicht übel, und man kann ihre vielfältigen
Aromen riechen und kosten. Also richtig was zum Anfassen, im Gegensatz
zu mancher
Gartenblume, die einem das sehr übel nimmt.
Nebenbei sind Kräuter gesund und besitzen Heilkräfte.
Übrigens passen Kräuter auch prima in Kübel auf Balkon
oder Terasse. Einen mageren Boden sollte man ihnen anbieten, oder mischen Sie einfach
Sand in den Gartenboden. Auch bei den
Kräutern gibt
es Einjährige und Mehrjährige Pflanzen. Ich habe aus beiden
Gruppen ein paar Beispiele ausgesucht, von denen ich glaube, dass sie gerade
für Kinder
attraktiv und gleichzeitig unkompliziert sind.
Hier
einige Vorschläge:
Bei den einjährigen Kräutern gibt es einmal den Borretsch
oder auch Gurkenkraut (Borago officinalis).
Borretsch ist sehr einfach auszusäen und wächst
fast ohne unser Zutun. Die herrlichen blauen Blüten sind eine
Bienen-und Hummelweide und die rauhen Blätter haben einen intensiven
Gurkengeruch und
-geschmack. Die Blüten können Sie zur Dekoration von Salaten
oder anderen Speisen hernehmen oder auch einfach mal in einen Eiswürfel
mit einfrieren,
das sieht in einer Bowle sehr hübsch aus.
Für intensive Farben stehen zwei andere Kräuter: Es ist zum
einen die Kapuzinerkresse (Tropaeolum
majus) rankend oder niedrig wachsend, zum anderen ist da die
Ringelblume
(Calendula officinalis). Beide
leuchten von intensiv orange bis tief gelb. Beide Blüten können
als Dekoration auf dem Tisch auch mitgegessen werden. Ringelblume und
Borretsch säen sich, einmal in unserem Garten, immer wieder von
selbst aus. Aber auch im Kübel ist es kein Problem Samen zu ernten.
Kaufen oder basteln Sie mit Ihren Kindern schöne Pflanzensteckerl
und bemalen oder beschriften Sie diese je nach dem Alter der Kinder. Das
gibt dem Beet oder dem
Kübel etwas ganz Professionelles.
Nun zu den mehrjährigen Kräutern, es gibt da einmal den Lavendel
(Lavendula officinalis) mit seinem herrlichen Duft und den schönen
lila Blütenständen, für Kinder ganz
besonders interessant, wenn man die getrockneten Blüten in ein
kleines Stoffsäckchen zum Schnuppern einfüllt.Dann der Thymian
(Thymus vulgaris) mit seinen verschiedenen Duftvariationen (zB. Zitrone), er findet in der Küche
oder getrocknet als Hustentee Verwendung. Hat man Thymian im Garten, darf
der Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
auch nicht fehlen. Rosmarin sollte immer in einem Kübel gepflegt
werden, da er nicht winterhart ist. Im Haus oder Wintergarten wartet er
bis zum nächsten Frühling.
Rosmarin paßt besonders gut zu Tomatensuppe. Nun zum letzten
Kräutlein, es ist der Liebstöckl (Levisticum
officinale) den ich Ihnen besonders empfehlen möchte.
Es handelt sich hierbei um eine imposante Pflanze, die über 2
Meter hoch werden kann. Das Aroma der Blätter erinnert an ein Flüssigwürzmittel,
weshalb die Pflanze
auch Maggikraut genannt wird. Läßt man den Liebstöckl blühen, sieht das nicht
nur hübsch aus, man kann auch die abgeblühten Blütenstengel im Herbst abschneiden und zum
Basteln verwenden, denn sie sind innen hohl und getrocknet sehr haltbar.
Von den mehrjährigen Kräutern
gibt es überall schöne Exemplare für wenig Geld zu kaufen,
die auf einem Beet oder im Kübel sofort
etwas hermachen. Selbst die Kleinsten können beim Einpflanzen
schon mithelfen. Zwischen diese gekauften Exemplare werden dann die Samen
von den Einjährigen Kräutern gestreut.
Der Borretsch braucht im Gegensatz zu den anderen ein klein wenig mehr
Platz, also auch ruhig mal ein paar zu dicht stehende Pflänzchen ausreißen.
Und dann steht dem Beobachten, Anfassen und Probieren nichts mehr im
Weg.
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